Zitat der Woche

1.-5. Januar 2025

„Wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll,
muss man beizeiten anfangen.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), deutscher Dichter, Politiker und Naturforscher

Ein neues Jahr, unberührt und leer wie die erste Seite eines Tagebuchs. Was wird darin stehen? Erst muss Leben gelebt werden, um dann reflektiert und festgehalten zu werden für die spätere Erinnerung. Das Leben zuerst. Goethe hat recht, wenn er betont, dass man möglichst früh damit anfangen soll, das Jahr zu leben und die Seiten des Tagebuchs zu füllen. Wenn man nicht beginnt, könnte es Dezember werden und das Jahr wie auch das Tagebuch sind weiterhin leer.

 

Ich frage mich, womit ich genau anfangen kann. Und außerdem frage ich mich mit Skepsis gegenüber dem Zitat, ob es im Blick auf das Leben überhaupt möglich ist, nicht anzufangen. Nicht anfangen würde bedeuten, nicht aufzustehen, nicht zu frühstücken, nicht einer Arbeit nachzugehen und auch sonst nichts zu tun. Bei aller Liebe: Das geht bestenfalls ein paar Tage gut, dann bin ich verdurstet.

 

Das kann Goethe also nicht gemeint haben. Es geht ihm, davon gehe ich aus, nicht um das „Was“ des Anfangs, sondern um das „Wie“. Ich kann alles Mögliche tun, ohne etwas wirklich zustande gebracht zu haben. Verschenkte Zeit, verschenktes Leben - und das neue Jahr bleibt leer …

 

Wenn es also um das Wie geht, geht es um meine Haltung bei all den Dingen, die ich sowieso tun will oder muss. Wie schaffe ich Bleibendes, das ich den Seiten meines Tagebuchs hinzufügen kann?

 

Ich widerstehe der Versuchung, darauf eine kluge Antwort zu geben. Vielleicht ist die offene Frage wichtiger als eine abschließende Antwort. Wenn ich so lebe, dass ich mit meinem Leben etwas zu sagen habe, entspreche ich vermutlich dem, was Goethe hier einem Freund geschrieben hat.

 

Ich fange also an, mein Leben möglichst sinnvoll und reflektiert zu leben. Was auch immer das dann konkret für mich bedeuten mag.

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