Zitat der Woche Archiv II. Quartal 2023

25. Juni bis 1. Juli 2023

 

"Man muss sich von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen."

Viktor Frankl (1905-1997), österreichischer Psychiater und Neurologe

 

Niemand kann mich so sehr nerven wie ich mich selbst! Da spornt mich mein Ich ständig zu Höchstleistungen an – nur um anschließend an mir herumzunörgeln und mir vorzuwerfen, dass ich doch viel erfolgreicher hätte sein müssen. Irgend eine Art von innerer Richter hebt und senkt ständig den Daumen, als ob es ständig darum ginge, alle meine Gedanken und Taten zu bewerten.

 

Hand aufs Herz: Manchmal wünsche ich mir Urlaub von mir selbst. Und das funktioniert sogar, das habe ich vor einiger Zeit gelernt.

 

Ich kann mir selbst durchaus auch mal sagen, dass ich mal langsam machen soll mit kritischen Rückmeldungen und Vorwürfen. Mein Ausbilder hat dafür immer das Bild von einem Hund gebraucht, den ich im übertragenen Sinne in sein Körbchen in der Ecke schicken kann, wenn er mich zu sehr nervt. Ich stelle mir dieses Tierchen immer als einen großen, zotteligen und leicht nervösen Wachhund vor, der sich für alles zuständig fühlt und gelegentlich mal in die Schranken gewiesen werden muss

 

Dieser Hund ist mein Ich – man könnte auch sagen: mein Ego, tiefenpsychologisch: mein Über-Ich. Ich weiß, dass ich es zum Leben brauche und dass es grundsätzlich mir gegenüber freundlich gestimmt ist. Es darf ab und zu auch mal Pause machen und mich in Ruhe lassen. Mach Platz! Mit etwas Übung gelingt es mir mittlerweile ganz gut, für eine Weile mal Ruhe vor mir selbst zu haben. Und was mache ich dann? Ich freue mich und finde, dass das Leben schön ist und ich doch eigentlich ganz in Ordnung.

18.-24. Juni 2023

 

„Nicht versuchen.

Tu es oder tu es nicht.“

(Meister Yoda vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxie)

 

Meine Lieblingsfigur in der Star Wars-Saga war immer schon Meister Yoda, der zwergenhafte und doch mächtigste Jedi-Ritter und Diener der „Macht“, deren Gegenspielerin die „dunkle Macht“ ist. Meister Yoda, so wollten es die Drehbuchautoren, war eine Quelle von rätselhaften Sprüchen, die häufig den Schlüssel bildeten zu den inneren Kräften von Filmfiguren, die an sich selbst zweifelten und denen das Schicksal (oder eben das Drehbuch) dennoch eine zentrale Rolle beim Kampf des Guten gegen das Böse zugewiesen hatte.

 

Dieser Spruch – mein Lieblingsspruch von meiner Lieblingsfigur – ist alles andere als rätselhaft. Die Aussage ist unmissverständlich. Es geht nicht darum, etwas vage auszuprobieren. Im „Versuch“ liegt immer die Befürchtung des Scheiterns. Damit berauben wir uns unserer eigenen Kraft. Es geht darum, etwas zu tun. Die Folgen mögen sein, wie wir es uns erhofft haben – oder eben nicht. Wir können es tun oder auch lassen, und auch dann gibt es Folgen, die wir nicht in jedem Fall abschätzen können.

 

Ich möchte mich klar dafür entscheiden, etwas zu tun oder zu lassen. Ein Versuch genügt nicht, denn in ihm steckt zu viel Angst vor dem Scheitern.

11.-17. Juni 2023

"Dinge werden nicht allein dadurch wahr,

dass jemand für sie stimmt."

Oscar Wilde (1854-1900), irischer Schriftsteller

Jede Meinung unter der Sonne findet ihre Anhänger. Ich selbst befinde mich selbstverständlich immer im Recht, und die anderen – im Unrecht, logisch. Merkwürdigerweise sehen sie das aber nicht. Und noch schlimmer: Sie finden, dass sie Recht haben und ich Unrecht. Also steht Meinung gegen Meinung. Oder Wahrheit gegen Wahrheit. Wahrheit? Meine Wahrheit fühlt sich richtig an, unangenehm ist nur, dass andere Menschen das von ihrer Wahrheit auch behaupten.

 

Aus diesem Dilemma, die „wahre“ Wahrheit nicht unfehlbar erkennen zu können (ein Privileg, das bestenfalls die Päpste für sich in Anspruch nehmen können, und denen glaubt das heute auch kaum noch jemand) komme ich nur heraus, wenn ich mich bei allem frage, wozu es gut ist. Oft geht es ja bei Licht betrachtet nicht um die Wahrheit, sondern um die Absicht dessen, der eine Wahrheit behauptet. So komme ich den unterschiedlichen Absichten leichter auf die Schliche. Und kann auch meine eigene Wahrheit immer wieder neu überprüfen.

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